Mit Schreiben vom 02.12.2013 an Herrn Rörig, Unabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs begrüßte die Initiative Traumanetzwerk die Einrichtung des Hilfsfonds für Betroffene sexuellen Missbrauchs sehr, weil hierdurch eine Möglichkeit besteht, Versorgungslücken im medizinischen Behandlungssystem zu schließen.
Die Initiative Traumanetzwerk macht in diesem Schreiben darauf aufmerksam, dass nicht genügend approbierte PsychotherapeutInnen zur Verfügung stehen, um den Bedarf an Traumatherapie für (komplex-) traumatisierte Menschen zu decken.
Die Initiative Traumanetzwerk bittet um Prüfung, wie eine Anerkennung von Traumatherapie durch traumatherapeutisch ausgebildete HeilpraktikerInnen und HeilpraktikerInnen für Psychotherapie sowie Fachkräfte mit vergleichbaren Qualifikationen im Rahmen einer Kostenübernahme durch den Fonds Sexueller Missbrauch ermöglicht werden kann.
Auszug aus dem Anschreiben:
„Auf Folgendes möchten wir allerdings hinweisen:
- Nach den ersten Informationen ist eine Übernahme von Kosten für psychotherapeutische Behandlungen durch den Hilfsfonds zurzeit offenbar auf die Behandlung durch TherapeutInnen mit Approbation beschränkt (außer es handelt sich lediglich um ergänzende Maßnahmen). D. h. Psychotherapie, die in unseren Praxen durchgeführt wird, würde durch den Fonds nicht finanziert werden.
- Die Erfahrung zeigt, dass der Behandlungsbedarf bereits in der Vergangenheit nicht allein durch Psychotherapie bei ärztlichen und psychologischen PsychotherapeutInnen – mit Approbation, mit und ohne Kassensitz – gedeckt werden konnte. Es werden also nach wie vor zu wenig Therapiemöglichkeiten vorhanden sein, für die eine Übernahme von Kosten durch den Hilfsfonds beantragt werden kann. Insbesondere Plätze für spezielle Traumatherapie, die dringend benötigt werden, fehlen.
- Viele Betroffene suchen für sich nach anderen Lösungen in freien Praxen oder Beratungsstellen und fühlen sich dort sehr gut aufgehoben. Die Aussicht, dass die hier bereits stattfindende – teilweise unter großen Anstrengungen selbst finanzierte – Therapie von einer Kostenübernahme ausgeschlossen sein soll, hat bei einigen unserer KlientInnen bereits zu großer Verunsicherung geführt, die sich psychisch destabilisierend auswirken kann.
- Wir, als traumatherapeutisch tätige HeilpraktikerInnen, HeilpraktikerInnen für Psychotherapie bzw. spezialisierte zertifizierte FachsozialarbeiterInnen arbeiten bereits seit vielen Jahren mit Menschen mit teilweise schwerwiegenden Traumafolgestörungen. Wir sind in diesem Bereich intensiv fortgebildet (anerkannte, zertifizierte Weiterbildungen u.a. vom DeGPT und D.I.P.T.) und verfügen zusätzlich über sehr viel praktische Erfahrung in der therapeutischen Arbeit mit Betroffenen von sexuellem Missbrauch. Dies trifft – nach deren eigenen Angaben – nicht zwingend auf alle approbierten KollegInnen zu. Unser Potential bliebe für den Hilfsfonds unter diesen Umständen aber völlig ungenutzt.
Wir möchten Sie bitten eine Prüfung anzuregen, auf welche Art die von uns durchgeführten traumatherapeutischen Behandlungen in das Konzept einer Kostenübernahme im Rahmen des Hilfsfonds integriert werden könnten.“